Models und Fotografen

Der einfachste Weg Models zu finden

Viele Hobbyfotografen fangen mit Landschaftsbildern an, die schon recht anspruchsvoll sind. Aber es kommt irgendwann die Frage, ob man sich weiterentwickeln und Menschen in den verschiedenen Posen fotografieren möchte. Ist dieser Entschluss gefasst, dann stellt sich gleich die zweite Frage, und zwar: wo findet man Models, mit denen geübt werden kann?

Der erste logische Schritt ist im Bekanntenkreis zu schauen. Gibt es dort Menschen, die für ein experimentelles Fotoshooting und Modelfotografie offen sind? Gerade wenn man sich im Freundeskreis umsieht, dann sind die Models keine Profis und es geht in erster Hinsicht darum, dass die Ausrüstung getestet und verschiedene Ideen umgesetzt werden. Mit Freunden lassen sich diese Projekte im Vorfeld entspannt diskutieren und so können sehr schnell gute Bilder entstehen, da die Chemie zwischen dem Fotografen und dem Model aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses stimmt. Ideen und die Umsetzungen sind einfach zu diskutieren, ohne dass einer dem anderen seine Professionalität beweisen muss. Auf der anderen Seite kann es auch passieren, dass einfach zwei Amateure aufeinandertreffen, die beide nicht richtig wissen, was gemacht werden soll, und es endet in einem Fiasko.

Um ein gutes Fotoshooting zu haben, ist Kommunikation der Schlüssel. Das gilt auch, wenn mit professionellen Models gearbeitet wird. Es sollte nur ein Aspekt pro Shooting angegangen werden. Der Fokus liegt auf dem Licht bei schwarzweiß Fotos? Dann sollte sich nur darauf konzentriert werden. Der Fotograf braucht Zeit, um sich mit der Technik vertraut zu machen und die verschiedenen Einstellungen auszuprobieren? Das sollte vor dem Shooting kommuniziert werden, damit beide Seiten sich darauf einstellen können. Wer Freunde hat, denen Fotoshootings Spaß machen, der sollte diese Möglichkeit aktiv nutzen, um so viele Erfahrungen und Fotos wie möglich zu sammeln. Damit lassen sich auf günstige Art und Weise die verschiedenen Möglichkeiten der Ausrüstung testen sowie eine Sedcard erstellen, die als Werbung für den Fotografen dient. Das Einverständnis der Hobbymodels muss dafür trotzdem eingeholt werden, auch wenn es die eigenen Freunde sind.

Time-for-Picture Shootings

Nachdem die ersten guten Bilder entstanden sind, und die Kamera der beste Freund ist, geht man den nächsten Schritt. Das kann ein Pay-Model sein oder ein Time-for-Picture Shooting, was kurz TfP-Shooting genannt wird. Bei einem TfP-Shooting treffen sich ein Model und ein Fotograf, um Bilder zu schießen, von denen beide profitieren. Es fließt keine Gage, weder an das Model noch an den Fotografen. Die Bezahlung für das Model sind professionelle Bilder für die Sedcard. Der Fotograf bietet in der Regel ein TfP-Shooting an, wenn er etwas Neues ausprobieren möchte. Zum TfP-Shooting laden normalerweise die Fotografen ein. Für Nachwuchs-Model ist es eine gute Gelegenheit, um günstig an professionelle Bilder für die Sedcard zu kommen. Fotografen profitieren in der Regel davon, dass sie mit einem professionellen Model neue Ideen und Einstellungen auszuprobieren können. Es sollte im Vorfeld genau geklärt werden, was bei dem Shooting herauskommen soll, damit beide Parteien den Fokus auf das Ergebnis legen können.

Als Fotograf sollten die Termine für TfP-Shooting recht kurzfristig gelegt werden, da diese Strategie die Ausfallquote vermindern. TfP-Shootings haben den Nachteil, dass durch die fehlende Bezahlung die Verbindlichkeit fehlt. Erfahrungen haben gezeigt, dass Termine, die in ferner Zukunft von ein bis zwei Monaten liegen, gerne kurzfristig von den Models abgesagt werden. Von daher ist es besser kurzfristig zu planen und zu shooten. Des Weiteren müssen die Nutzungsrechte ganz klar geklärt werden. Welche Bilder dürfen wie vom Fotografen und vom Model genutzt werden, wobei die Bildrechte in erster Linie beim Fotografen liegen. Gerade bei Halbakt- oder Aktbildern kann das nachträglich immer wieder zu Problemen führen. Beim Shooting sind die Posen in Dessous noch in Ordnung, doch wenn die Bilder auf der Webseite des Fotografen veröffentlicht werden, dann kann dem Model Zweifel kommen, und es verlangt, dass die Bilder von der Webseite entfernt werden sollen. Rechtlich ist das durch die DSGVO-Verordnung auch mit einem TfP-Vertrag eine Grauzone, die bis jetzt noch nicht vor Gericht abschließend geklärt worden ist.

Und dennoch sind TfP-Shootings eine gute Möglichkeit, seine Fähigkeiten bei der Modelfotografie zu verbessern und neue Ideen umzusetzen. Wenn man eine eigene Webseite hat, dann kann diese genutzt werden, um TfP-Shootings anzubieten. Eine weitere Möglichkeit sind Anzeigen auf den Modelportalen zu schalten oder sich in den sozialen Medien umzusehen.

Pay-Models

Der einfachste, aber auch teuerste Weg, um gute Bilder zu bekommen, ist ein Profi-Models zu buchen. Wenn man sich dazu entschließt, ein Profi-Model zu buchen, um das Portfolio seiner Modelfotografie abzurunden, dann sollten die Grundlagen sitzen. Die Technik der Kamera wird beherrscht und man hat eine klare Vorstellung der Bilder im Kopf. Schließlich wird das Model für die Zeit bezahlt, und die sollte mit Bildern schießen verbracht werden und nicht damit, mit der Technik zu kämpfen.

Der Vorteil bei Pay-Models ist, dass die Ausbeute an guten Bildern deutlich größer ist als bei einem TfP-Shooting, und das in kürzerer Zeit.

Mit Models in Kontakt treten

Wer ein TfP-Shooting oder ein Pay-Shooting plant, der kann auch aktiv auf Models zugehen. In den Modelportalen sind die Sedcards von Models ersichtlich. Anhand der Sedcards kann schon eine Vorauswahl getroffen werden, welche Art von Model sich für welches Shooting eignet, oder was einem Model auf der Sedcard fehlt. Wenn man einige geeignete Models gefunden hat, dann ist es sinnvoll, diese auch vernünftig anzuschreiben. Der Fotograf sollte sich vorstellen, eine Auswahl an Bildern, die er selbst geschossen hat, beilegen und Ort, Datum und Zeit des Shootings, sowie die Art des Shootings in kurzen Sätzen erklären. Diese Informationen helfen dem Model, zu entscheiden, ob das Shooting gut für sie ist oder nicht. Jede Extra-Referenz, die gesammelt worden ist, sollte mit aufgeführt werden. Das zeigt die Professionalität des Fotografen und macht ihn mehr begehrenswert.

Nachdem alle Vor-Informationen geklärt worden sind, kommt es meistens zu einem persönlichen Treffen. Dafür eignen sich das eigene Büro, Cafés oder Bars. Wichtig ist es, dass beide entspannt sind und die Details des Shootings besprechen. Außerdem sollte das Treffen genutzt werden, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Sollte das nicht so sein, dann ist es besser ein anderes Model zu buchen, bevor Zeit und Geld in den Sand gesetzt werden.

Der richtige Umgang beim Fotoshooting

Ob ein Fotoshooting mit einem Hobby-Model oder einem Profi-Model, bei beiden gelten die gleichen Regeln. Je besser die Chemie zwischen dem Fotografen und dem Model ist, desto besser werden die Bilder. Je entspannter das Set ist, desto besser werden die Bilder. Einige Models, gerade Anfänger, nehmen gerne eine Begleitperson mit. Das ist generell in Ordnung, solange klar ist, dass die Begleitperson sich nicht in das Shooting einmischen darf. Dem sollte dann auch entsprochen werden. Schön ist es, wenn ein kurzer Smalltalk vor dem Shooting stattfindet, um nochmal alle Punkte zu besprechen. Das entspannt die Situation sofort und gibt dem Model die Möglichkeit sich mit der Location vertraut zu machen. Es sollte einen extra abgetrennten Bereich geben, um die verschiedenen Outfits zu wechseln, sowie ein Spiegel, um das Make-up und die Haare zu richten. Kleine Dinge wie ein Glas Wasser zeigen Aufmerksamkeit und kosten nicht viel.

Anweisungen werden in einem ruhigen und freundlichen Ton viel eher angenommen als Anweisungen, die einen negativen Unterton besitzen. Schließlich sind Models auch Menschen und keine Objekte. Ein absolutes No-Go ist, das Model anzufassen, ohne es vorher um Erlaubnis gebeten zu haben. Besser ist entweder die gewünschte Pose zu zeigen oder die Anweisungen klar und präzise zu formulieren. Überhaupt sollte es während des ganzen Fotoshooting eine leichte Kommunikation geben, um dem Model Rückmeldung über ihre Arbeit zu geben. Das lockert die Situation ungemein auf und das Model fühlt sich sicherer in den Posen, die sie für die Fotos einnimmt. Kleine regelmäßige Pausen sind sinnvoll und sollte zum Beispiel nach dem Abschluss einer Fotoserie eingelegt werden.

Wenn alle Fotos im Kasten sind

Wenn das Shooting fertig ist und das Model sich wieder umgezogen hat, dann ist ein guter Zeitpunkt, um ein Feedback zu geben und einen Blick auf die Fotos zu werden. Dabei ist es wichtig, sich auch ein Feedback von dem Model zu holen, wie das Shooting für sie gewesen ist. Bei TfP-Shootings können die Bilder gesichtet werden, damit sich das Model ihre Bilder heraussuchen kann. Dabei sollte auch gleich der Termin abgemacht werden, an dem die Bilder fertig bearbeitet sind und an das Model geschickt werden. Dass dieser Termin eingehalten werden sollte, sollte jedem ernsthaften Fotografen klar sein.

Je mehr sich ein Fotograf mit der Modelfotografie beschäftigt, desto bekannter wird er in den richtigen Kreisen. Wer das anfängt professionell zu betreiben, wird schnell ein Portfolio an guten Bildern bekommen, die als Referenzen gelten.